Am 17 November 2012 hat das Basel Peace Office an der Universität Basel ein internationales Symposium zum Thema „Humanitäre Konsequenzen von Atomwaffen“ veranstaltet.
Die Zahlen sprechen für sich – auf der ganzen Welt existieren 19.000 Atomwaffen und es gibt genug Material um tausende mehr zu produzieren. Würde man eine Atomwaffe über einer Stadt abwerfen, wären die Konsequenzen 1000 Mal schlimmer als die Anschläge am 11. September in New York. Der Einsatz von 50 Atomwaffen in einem einzigen Krieg, hätte verheerende Konsequenzen für die Umwelt – im Vergleich dazu wäre die aktuelle Klimakatastrophe eine Lappalie. Aufgrund der katastrophalen humanitären Konsequenzen sind Atomwaffen unvereinbar mit den Grundsätzen des internationalen Völkerrechts – insbesondere dem humanitären Völkerrecht und den Gesetzen für Frieden und Sicherheit (siehe UN-Charta).
Obwohl Atomwaffen eine existentielle Bedrohung darstellen, werden sie sowohl von der Öffentlichkeit als auch von der Politik kaum beachtet. Auf dem Symposium des Basel Peace Office wurden neue Wege erkundet, um die Öffentlichkeit für die humanitären Konsequenzen von Atomwaffen zu sensibilisieren und auf die Dringlichkeit von atomarer Abrüstung hinzuweisen.
Roman Vassilenko, der Direktor des Nazarbeyev Centre und Karipbek Kuyukov, Ehrenbotschafter des ATOM Projekts, hoben in ihren Reden die gesundheitlichen Risiken von Atomtests hervor und erläuterten die Konsequenzen für Mensch und Umwelt.
Jelena Milenkovic, vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten, erläuterte die Bemühungen der Schweiz, die humanitären Konsequenzen von Atomwaffen aufzuzeigen. Im Oktober 2012 veröffentlichte die Schweizer Regierung, gemeinsam mit 33 anderen Nationen, eine gemeinsame Erklärung zu den katastrophalen humanitären Konsequenzen von Atomwaffen. Unterstützt wurde die Erklärung von der Arbeit des Internationalen Komitees des Roten Kreuz (siehe IKRK und Atomwaffen und die Eröffnung des Basel Peace Office).
Rob van Riet, vom World Future Council, präsentierte die Verbindung zwischen Klimawandel und Atomwaffen. Das Thema Klimawandel ist bereits von großer Bedeutung für die Öffentlichkeit und die Verbindung von Klimawandel und Atomwaffen könnte dazu beitragen die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren (siehe Climate-Nuclear Nexus).
Jean-Marie Collin, Kordinator von PNND Frankreich, berichtete über aktuelle Fortschritte in der Atomwaffendiskussion in Frankreich. Demnach findet nach und nach eine öffentliche Debatte über Atomwaffen statt. Für Frankreich sind Atomwaffen gleichzusetzen mit Nationalstolz – sie machen Frankreich zu einem global player und sind ein Vermächtnis von General Charles de Gaulle. Der ehemalige Verteidigungsminister Paul Quiles hat durch sein Buch eine öffentliche Debatte zum Thema Atomwaffen angestoßen (“Nucléaire, un mensonge français: Réflexions sur le désarmement nucléaire”). Inzwischen findet eine intensive Diskussion darüber statt, ob Atomwaffen heutzutage noch notwendig sind. PNND organisiert im Januar 2013 eine parlamentarische Konferenz im französischen Senat auf der unter anderem Paul Quiles und andere französische Persönlichkeiten sprechen werden (siehe Mensonge Français! French Defense Minister re-evaluates nuclear deterrence!).
Martin Hinrichs und Christian Ciobanu, Ban All Nukes Generation, erläuterten Möglichkeiten um Jugendliche für Themen wie atomare Abrüstung zu gewinnen. Ban All Nukes Generation gibt Jugendlichen die Möglichkeit, bei Konferenzen zum Thema nukleare Abrüstung dabei zu sein und wichtige Entscheidungsträger zu treffen. Beispiele hierfür sind die Non-Proliferation Treaty Review Conferences und die Konferenz über humanitäre Konsequenzen von Atomwaffen, die von der Norwegischen Regierung im März 2013 organisiert wird (siehe Claim your voice: Ban the Bomb).
Svenja Quitsch und Carola Szemerey vom Youth Future Project präsentierten verschiedene Möglichkeiten um Jugendliche zu ermutigen, sich selbst für Veränderungen einzusetzen. Das Youth Future Project unterstützt Jugendliche dabei ihre Träume und Visionen einer besseren Welt in konkrete Projekte und Kampagnen umzusetzen.
Sara Hirsch, Elin Ledskog und Courtney Hejl, von Universal Models for Peace, präsentierten wie sie soziale Netzwerke für Presse – und Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Universal models for peace wurde von Models und Persönlichkeiten aus der Modewelt gegründet um die Milleniumsziele der Vereinten Nationen zu unterstützen. Momentan arbeiten sie gemeinsam mit PNND und dem ATOM Projekt an einem Medienprojekt zum Thema nukleare Abrüstung.
Alyn Ware - Global Coordinator von PNND, Mitbegründer des Abolition 2000 Global Network for Eliminating Nuclear Weapons, und 2009 Preisträger des Right Livelihood Award (‘Alternative Nobel Peace Prize’), betonte die Fortschritte, die im Kampf gegen Atomwaffen zu verzeichnen sind. Beispiel hierfür sind die Unterstützung des US-Präsidenten Obama für eine Welt ohne Atomwaffen, die Parteien-übergreifende Unterstützung für die Abschaffung von Atomwaffen und der Fünf-Punkte Plan des UN Generalsekretärs. Das Basel Peace Office kann dazu beitragen, diese Ziele weiter voran zu treiben.
Nach dem Symposium fand ein Treffen zwischen dem Basel Peace Office und wichtigen Jugendorganisationen aus dem Bereich Frieden und Abrüstung statt. Ziel war es, die Zusammenarbeit zu stärken und einen gemeinsamen Workshop zum Thema Sport und Frieden 2013 in Basel zu planen.