Am 9. April 2013 trafen sich Regierungsvertreter, UN Mitarbeiter, Wissenschaftler aus dem Bereich Abrüstung, Politikexperten und Mitarbeiter von Nicht-Regierungsorganisationen zur Präsentation der zweiten Ausgabe des Nuclear Abolition Forums. Der Titel der Ausgabe lautet Moving Beyond Nuclear Deterrence to a Nuclear-Weapons-Free World und enthält verschieden Artikel zum Thema nukleare Abrüstung. Die neue Ausgabe setzt sich zum Ziel, den Dialog zum Thema nukleare Abrüstung voranzutreiben und die Risiken der atomaren Abschreckung hervorzuheben. Im Rahmen der Veranstaltung wurden verschiedene Perspektiven zu diesem Thema vorgestellt und kooperative Sicherheitssysteme präsentiert, die eine Alternative zum System der nuklearen Abschreckung darstellen könnten.
Die Präsentation wurde vom Geneva Centre for Security Policy veranstaltet. Urs Schmid, schweizer Botschafter und Ständiger Vertreter bei der Abrüstungskonferenz der Vereinten Nationen, eröffnete die Veranstaltung und hob in seiner Rede die Bemühungen der Schweizer Regierung, des IKRK und anderer Regierungen hervor. Es sei von großer Bedeutung, auf die katastrophalen Konsequenzen von Atomwaffen hinzuweisen und ihre Abschaffung zu fordern. Schmid betonte, dass es nicht genüge, Atomwaffen zu verurteilen; vielmehr müssten alternative Sicherheitsmechanismen aufgezeigt werden um Staaten davon zu überzeugen, Atomwaffen aufzugeben.
Alyn Ware, Gründer des Nuclear Abolition Forums, präsentierte die verschiedenen Inhalte der aktuellen Ausgabe. Ware erinnerte das Publikum an die erste Ausgabe des Nuclear Abolition Forum die 2011 unter dem Titel “International Humanitarian Law and Nuclear Weapons: Examining the Humanitarian Approach to Nuclear Disarmament” veröffentlicht wurde. Die aktuelle Ausgabe enthält Beiträge von Autoren aus Wissenschaft und Politik, die sich kritisch damit auseinandersetzen inwieweit Atomwaffen im 21. Jahrhundert gerechtfertigt und notwendig sind.
Zu Beginn der Ausgabe präsentieren Chris Ford und Ward Wilson zwei Perspektiven zum Thema nukleare Abrüstung. Chris Ford ist Befürworter der nuklearen Abschreckung und Ward Wilson ein Kritiker dieses Prinzips. Bruno Tertrais und Paul Quiles (ehemaliger französischer Verteidigungsminister) erläutern zwei verschiedene französische Sichtweisen und Sheel Kant Sharma und Manpreet Sethi geben einen Einblick in die indische Perspektive. Die Rolle von atomarer Abschreckung aus der Perspektive von Nordost Asien wird ebenfalls beleuchtet. Nobuyasu Abe und Hirofumi Tosaki befürworten eine Erweiterung der nuklearen Abschreckung wohingegen Alyn Ware, Kiho Yi und Hiromishi Umebayashi ein alternatives, kooperatives Sicherheitsnetz vorstellen. Bill Kidd und Uta Zapf, Parlamentarier aus Großbritannien und Deutschland, verfassten zwei Artikel zum Thema atomarer Abrüstung. Rob van Riet beschreibt wie die Zusammenarbeit verschiedener Generationen für die atomare Abrüstung von großer Bedeutung ist und David Krieger und Richard Falk diskutieren inwieweit atomare Abschreckung in der politischen Realität verankert ist.
Am Schluss der Zeitschrift werden die verschiedenen Perspektiven in vier Ansätze eingeteilt. Atomwaffen werden entweder als Garant für Sicherheit, als Gefahr oder als ein überholtes Model gesehen. Der vierte Ansatz ist der konstruktivistische Ansatz. Hierbei wird untersucht welche Schritte notwendig sind um eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen.
Jean-Marie Collin, der französische Koordinator für Parliamentarians for Nuclear Non-Proliferation and Disarmament (PNND) betonte, dass sich die Diskussion zum Thema atomare Abschreckung in Frankreich grundlegend verändert hat. Ehemalige Politiker hinterfragen nun die Notwendigkeit und Sicherheit von Atomwaffen und beginnen eine Welt ohne Atomwaffen in Erwägung zu ziehen.
Teresa Bergman, Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Basel Peace Office, erläuterte die historische Entwicklung der atomaren Abschreckung. Bergman stellt darüber hinaus vier verschiedene Ansätze vor, die in der historischen Entwicklung zu finden sind.
Marc Finaud, Berater beim Geneva Center for Security Policy, erläuterte wie neue, kooperative Sicherheitssysteme die bestehenden Sicherheitskonzepte ablösen können und damit zur Abschaffung von Atomwaffen führen. Finaud stellt vier Schritte vor, um die Schaffung kooperative Sicherheitssysteme zu erreichen.
Das Nuclear Abolition Forum dankt dem Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten für die finanzielle Unterstützung und dem Geneva Centre for Security Policy (GCSP) für die Veranstaltung des Events.