Die Washington Post berichtete am 22. Mai, dass US-Beamte die Möglichkeit diskutieren, zum ersten Mal seit 28 Jahren wieder explosive Atomtests durchzuführen.
Das Thema wurde Berichten zufolge bei einem Treffen hochrangiger Beamter am 15. Mai diskutiert, die die wichtigsten nationalen Sicherheitsbehörden vertraten, nachdem die Regierung von Präsident Trump Russland und China beschuldigt hatte Atomtests mit geringem Detonationswert durchzuführen. Moskau und Peking haben die Anschuldigungen bestritten.
„Das Testen von Atomwaffen ruft eine nukleare Apokalypse hervor, wie in den Tagen der US-sowjetischen Politik der äußersten Risikobereitschaft. Die Tests dürfen nicht wieder aufgenommen werden“, sagte John Burroughs, Exekutivdirektor des Anwaltsausschusses für Nuklearpolitik und einer der Verfasser der Erklärung. „Gleichzeitig müssen wir anerkennen, dass auch in Abwesenheit von nuklearen Sprengstofftests die Kapazitäten zur Apokalypse bestehen bleiben und aufrechterhalten und verbessert werden. Auch dies muss beendet werden.“
„Erneute Atomtests, die von den USA initiiert würden, würden es Indien, Pakistan und Nordkorea ermöglichen, H-Bomben mit thermonukleare Sprengköpfe zu testen und zu entwickeln, deren Einsatz aufgrund des bestehenden Testmoratoriums verhindert wurde“, sagte Daniel Ellsberg, ehemaliger US-Atomkriegsplaner, berühmter Whistleblower der Pentagon Papers und Teilnehmer des Abolition 2000-Treffens. „Sie könnten dann gemeinsam mit den USA und Russland die Welt mit ihrer Fähigkeit bedrohen, einen nuklearen Winter, eine globale Hungersnot und das Aussterben der Menschheit zu verursachen. Offensichtlich sollte keine Nation auf der Erde diese Macht besitzen. Anstatt ihre Ausbreitung einzuladen, sollten die USA und Russland ihre eigenen Maschinen der Apokalypse weder warten noch „modernisieren“, sondern demontieren“, schloss Ellsberg.
„Vor 25 Jahren haben wir das globale Netzwerk Abolition 2000 zur Beseitigung von Atomwaffen mit einer 11-Punkte-Erklärung ins Leben gerufen, die einen Aufruf zur Abschaffung aller Formen von Atomtests enthält“, sagte Jackie Cabasso, Exekutivdirektorin der Western States Legal Foundation, und eine Gründerin von Abolition 2000.
„Seit mehr als einem Vierteljahrhundert wird das Moratorium für nukleare Sprengversuche im vollen Umfang weitgehend eingehalten. Die Wiederaufnahme solcher Tests durch die USA zu diesem Zeitpunkt würde die Grundlagen einer zunehmend fragilen Weltordnung erschüttern und die Bemühungen zur Beseitigung von Atomwaffen um Jahrzehnte zurückwerfen. Das darf nicht erlaubt werden“, sagte Frau Cabasso.
Eliminierung von Atomwaffen in einer Post-COVID-19-Welt
Die Teilnehmer/innen der Hauptversammlung von Abolition 2000 diskutierten auch über Atomwaffenpolitik und Abrüstungsstrategien in der neuen COVID-19-Umgebung und einer Post-COVID-19-Welt. Dies wurde durch aufschlussreiche Videopräsentationen führender Denker und Aktivisten/innen auf diesem Gebiet angeregt, darunter:
• Oleg Bodrov (Russische Föderation), Öffentlicher Rat der Südküste des Finnischen Meerbusens
• Maria Fernanda Espinosa (Ecuador), World Future Council und ehemalige Präsidentin der UN-Generalversammlung
• Tarja Cronberg (Finnland), Europäisches SIPRI-Sicherheitsprogramm
• Kate Hudson (Vereinigtes Königreich), Kampagne für nukleare Abrüstung
• Andrew Lichterman (USA), Western States Legal Foundation
• Vanda Proskova (Tschechische Republik), Abolition 2000 Youth Network und Move the Nuclear Weapons Money
• Suvrat Raju (Indien), Koalition für nukleare Abrüstung und Frieden.
• Elder Kathy Sanchez (USA), Environmental Health & Justice und Sayain Circle of Grandmothers Coordinator.